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Thailand Report März 2011

Liebe Freunde der „Goldkinder“ in Mae Sai,

Nachdem ich vor 3 Wochen nach Deutschland zurückgekehrt bin und meine „Hausaufgaben“ für 3 ½ Monate liegengebliebene Arbeit und versäumte oder vernachlässigte Kontakte und Besuche soweit erledigt habe, möchte ich mich heute wieder mit einem aktuellen Bericht über
die“ Goldkinder“ bei Euch melden.
Um es gleich vorwegzunehmen, vieles, was ich geplant hatte für meine Zeit in Thailand, konnte ich leider nicht realisieren.  Aber das lag nicht an mir (uns), sondern hängt immer
wieder mit den thailändischen (völlig von unserem Denken und Planen abweichenden)  Verhaltensmustern zusammen.
Aber ich bin weiterhin optimistisch und bleibe den „Goldkindern“ treu, weil ich aus meiner 10-jährigen Erfahrung in Thailand gelernt habe, dass die Uhren dort ganz anders ticken !
Nun aber der Reihe nach…
Die Vorbereitungen der langen Reise, die ich am 16. November 2010 angetreten habe, waren diesmal ziemlich nervenaufreibend.
Es hatten sich bei uns wieder so viele und aus meiner Sicht für die Kinder so wunderbare Sachspenden angesammelt, dass ich unbedingt so viel wie möglich davon nach Thailand befördern wollte. Bisher war das noch kein großes Problem, wenn man das bei der
Airline mit entsprechender Begründung beantragt hat. Da reichte noch der Hinweis, dass man Kinderärztin ist, dort ein Hilfsprojekt unterstützen  und gebrauchte Kindersachen befördern möchte. Da waren dann auch 50 kg Gepäck pro Person kein Problem.
Aber diesmal musste ich mit der Airline (Thai Airways) einen nicht enden wollenden „Papier-Mail-Telefon-Krieg“ ausfechten, um mal gerade 10 ! kg Freigepäck für mich und 4 Freunde aus München zu erwirken…trotz des Verweises auf unsere Gemeinnützigkeit, mit
Steuernummer und allem  PI PA PO.
Gerade mal einen Tag vor meinem Abflug hatte ich dann die Zusage, dass die Münchner die bereits dorthin gesendeten 40 kg Sachspenden für die Kinder auch mitnehmen durften! Puh! Das war eine schwere Geburt, aber, wie Ihr wisst, ist die Freude über die vielen schönen „Geschenke“ bei den Goldkindern immer sehr groß .
In Thailand auf “unserer Insel„ Ko Lanta angekommen, erwarteten mich diesmal schon meine 3 Freunde aus Münster, die unmittelbar zuvor das Kinderprojekt besucht hatten und noch ganz unter dem Eindruck  und der Begeisterung des Erlebten dort standen.
Wir waren uns wie immer einig, dass unsere Kinder dort sehr viel Glück haben, dass sie gut aufgehoben sind und man es ihnen ganz deutlich anmerkt, wie dankbar, hoffnungsvoll und lebensfreudig sie sind.
Wir warteten nun gemeinsam in Ko Lanta auf das angekündigte Eintreffen von zwei Mädchen, die ihren Schulabschluss absolviert hatten und nun in unserem Gästehaus „LantaRosa“ von mir angelernt werden sollten im Gästeservice, in Haus- und Gartenarbeit, in der
englischen Sprache, vielleicht auch in Massagetechniken (durch entsprechende Kurse).
Sie sollten sich damit etwas Geld verdienen und durch diese Erfahrungen bessere berufliche Chancen für die Zukunft gewinnen.
Als sich niemand einfand, meldete oder absagte, hakte ich bei Ngaow Ende November nach und wurde auf Januar vertröstet, da es „Probleme“ , welcher Art auch immer, mit der Realisierung dieses vorher mit  ihm abgestimmten Vorhabens gab.
So wartete ich weiter bis Januar und nichts tat sich…
Als ich mich wieder bei Ngaow meldete, kündigte er nun einen Besuch mit 25 Personen in unserem Gästehaus für Februar an. Er wollte ein Workshop mit seinen Mitarbeitern bei uns auf der Insel durchführen und noch ein paar ausgewählte Kinder mitbringen.
Ich gab „grünes Licht“, obwohl wir ja nur Betten für max. 8 Personen haben. Aber sie wollten alles mitbringen, was sie zum Schlafen benötigten…  Matten, Decken, Kissen. Ich stimmte mich mit unseren schwedischen Nachbarn und Freunden ab, die sich sofort
bereit erklärten auszuhelfen mit Geschirr, Dusch- und Schlafmöglichkeiten.
Dann kam von Ngaow die Nachricht, dass sie nun die Reisekosten durchgerechnet hätten und zu der Einsicht gekommen waren, dass die Kosten ihr Budget übersteigen würden und sie nun
doch bedauerlicherweise ihr Seminar nur in der eigenen Region durchführen würden.
Das war für mich ein Grund, sofort eine Reise nach Mae Sai zu planen, denn an den lange angekündigten, immer wieder verschobenen Besuch aus dem Kinderprojekt konnte ich nun nicht mehr glauben.
So machte ich mich am 11. Februar zusammen mit Günter und unseren schwedischen Freunden (und Vereinsmitgliedern) Britta- Lena und Malte auf den Weg nach Mae Sai.
Wir konnten auf dem Inlandflug leider nur Handgepäck mitnehmen, aber das waren pro Person dann zwei große, volle Taschen mit wunderbaren Geschenken für die Kinder.
Diese und 105.000 Bht (ca. 2.300 Euro) haben wir dann den glücklichen Empfängern übergeben können.
Der Besuch im Projekt war wie immer ein Erlebnis, das unter die Haut geht. Die Kinder waren in bester Stimmung, zeigten keinerlei Berührungsängste, auch nicht bei den „neuen“  Besuchern aus Schweden.
Britta – Lena war in ihrem Element und scharte gleich eine Kinderschar um sich, mit denen sie Englisch übte. Es machte allen Beteiligten ganz offensichtlich riesigen Spaß !
Wieder mal konnten wir feststellen, dass da viel Nachholbedarf besteht, obwohl die Kinder ja Englisch in der Schule haben.
Sie haben große Probleme(und besonders Scheu) das Erlernte umzusetzen.
Britta- Lena schmiedete gleich Pläne für die Zukunft, wie sie die Kinder in Zukunft diesbezüglich unterstützen könnte.
Die Kinder führten die Besucher stolz durch ihr „Zuhause“ und wir konnten uns davon überzeugen, dass es ihnen (gemessen an ihrer trostlosen, armseligen Vergangenheit) wirklich gut geht.
Natürlich kann man das nie mit unseren Maßstäben messen. Ein deutsches Kind (aus einer
Mittelschichtfamilie) dorthin „versetzt“ würde wohl einen unfassbaren, traumatischen Schock über all das, was es zu entbehrenhätte, erleiden.
Wir wurden dann zu dem gerade stattfindenden Seminar unweit vonMae Sai eingeladen und machten uns neugierig, was uns da erwarten würde, auf den Weg dorthin.
Ngaow, als Chef des Projektes, hatte erstmalig ein sog. Motivationstraining für sein Personal geplant. Er erklärte uns dazu, dass er extra eine Örtlichkeit, weit weg vom Projekt, anmutig in der freien wunderschönen Natur nahe des Mekongflusses gewählt hatte.
Er hatte sich (für 3 Tage Programm) vorgenommen, sein Personal zusammenzuführen, Meinungsverschiedenheiten weitestgehend auszuräumen, Pläne für das laufende Jahr zu schmieden und zu strukturieren und ihnen viel Kraft für ihre aufopferungsvolle Arbeit zu
geben.
Wir selber hatten Gelegenheit über unsere Arbeit im Verein „Goldkinder“ zu sprechen, Fragen zu stellen und unsere Zukunftspläne zu artikulieren.
Bei der Gelegenheit konnten wir auch klären, warum es nicht zu dem angekündigten Einsatz der zwei Mädchen in unserem Gästehaus gekommen war.
Nach wie vor kämpft das Projekt noch um „Papiere„ i. S.  eines Ausweises für die Kinder. Angeblich steht die Realisierung kurz bevor und solange traut man sich verständlicherweise nicht, die Kinder irgendwohin zum Arbeiten zu schicken… es könnte ja nach
Menschenhandel aussehen.
Auch in der Frage eines Containertransportes mit Hilfsgütern von Deutschland nach Thailand  sind wir scheinbar (! ?) ein ganzes Stück weitergekommen. Wie Ihr wisst, versuche ich schon seit einem Jahr die Angelegenheit auf den Weg zu bringen. Es scheiterte bisher an den
üblicherweise fälligen horrenden Zollgebühren, die man nur umgehen kann, wenn der Verein in Thailand (also unser Kinderprojekt „Baannana“, das ist die thail. offizielle Bezeichnung) auch als gemeinnützig (non -profitable) anerkannt wird.
Ngaow versicherte, dass diese Anerkennung unmittelbar bevorstünde… es fehlen nur noch ein paar Nachweise auf diesem langen Weg der Anerkennung.
Ich bin noch skeptisch, was den wirklichen Zeitpunkt der Realisierung betrifft… in Thailand ticken die Uhren eben anders. Aber ich werde nun geduldig abwarten, denn das ist die einfachere Lösung, als eine fremde gemeinnützige Organisation mit ins Boot zu nehmen, zumal meine bisherigen Versuche diesbezüglich auf wenig Gegenliebe gestoßen sind.
Beim Abschied wurde uns versichert, dass auf alle Fälle im November, wenn wir wieder in Thailand sind, Besucher aus Mae Sai (zum Ferien machen, zum Film drehen, zum Arbeiten, zum Lernen) zu uns ins Gästehaus kommen… wir werden sehen !
Vielleicht bin ich aber schon im Sommer wieder im Projekt, eine Impfaktion wäre wieder fällig und Interessenten für einen Besuch des Projekts gibt es eventuell auch.
In einigen Tagen, bevor ich meinen Vollzeitjob ab 1. April am Klinikum in Meiningen antrete, werde ich mich auf die Reise nach Münster machen. Dort werde ich mich mit den sehr aktiven,
kreativen, engagierten Vereinsmitgliedern der „Goldkinder“ treffen, und gemeinsame Zukunftspläne für unser Hilfsprojekt schmieden.
Außerdem möchte ich, wenn möglich ,den Kindergarten aus Münster mit der sehr engagierten „Goldkinderhelfergruppe“ besuchen und den hilfsbereiten Kindern mit ihrer Leiterin Steffie Tomberge ein herzliches Dankeschön sagen.
Zum Schluß möchte ich noch stolz von unserer enorm angestiegenen Mitgliederzahl berichten!
Wir sind derzeit 45 eingetragene Mitglieder und es liegen noch drei mündliche Willenserklärungen vor, die hoffentlich auch umgesetzt werden.. Damit haben wir jetzt Mitglieder aus Deutschland, Schweden, der Schweiz und Österreich. Erfreulicherweise haben sich einige Besucher unseres Gästehauses
Lanta Rosa und Freunde von der Insel nach ihrem Urlaub zu einer Mitgliedschaft entschlossen. Darüber freue ich mich sehr! Sicher hat man einen ganzen anderen Bezug zu so einem Hilfsprojekt, wenn man vor Ort in Thailand ist und die Menschen mit ihren
Problemen dort hautnah erlebt.
In diesem Sinne lade ich Euch alle herzlich ein in dieses wunderbare Urlaubsland, ein Land voller Kontraste, immer aufs Neue hochinteressant für mich… ich möchte diese Zeit meiner
Erfahrungen, Eindrücke, Neuerkenntnisse, mein so anderes kontrastreiches Leben nicht mehr missen!
Herzlichst, Eure Gudrun Daugs
Vereinsvorsitzende „ Goldkinder Mae Sai „ e. V.
Wölfershausen im März 2011

  • 2. April 2011
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Petersohn - 8. Januar 2014

möchte wieder nach Thailand fliegen und habe für Bedürftigte in Thailand von meinem Bekanntenkreis über 2000 Kleidungsstücke für groß und klein erhalten, mehr als 80 kg, wie bekomme ich diese nun günstig nach Thailand.Habe meinen Flug noch nicht gebucht, bin aber sehr flexibel. Könnten Sie mir einen Rat geben, vorab Danke, Dao

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