Nochmal bei den Goldkindern (Dez 2015)

Liebe Vereinsmitglieder der Goldkinder Mae Sai,

liebe treue Freunde der Goldkinder,

heute möchte ich Euch von meinem letzten Besuch im Kinderprojekt Baannana ( so heisst es offiziell in Thailand und bedeutet: Dorf im Reisfeld )  Anfang Dezember 2015 berichten.

Stolz und dankbar bin ich über die vielen, „gewichtigen“Sachspenden ( ca 85 kg ) , die von meinen Besuchern in meinem Gästehaus und von mir nach Thailand befördert wurden.

Ein nicht zu verachtender Aufwand, geeignete Spenden zu sammeln, zu verpacken und dann zu befördern….zum Airport in DL, nach dem Flug meistens in ein Hotel in Bangkok,  dann wieder zum Airport für den Inlandflug nach Krabi, von dort in mein Gästehaus nach Ko Lanta und dann erneut über 2.000 km nach Mae Sai / Nordthailand.

Da es unmöglich war, 85 kg per Inlandflug kostengünstig zu befördern, habe ich 4 grosse Pakete gepackt und sie  per Postweg von Ko Lanta / Krabi  nach Mae Sai geschickt.

Bedanken möchte ich mich an der Stelle bei den fleissigen Sammlerinnen Frau Dauer aus Bamberg und meiner Cousine Christiane aus Berlin ,sowie bei Beate Otte und Andreas Denninger aus Bochum, die über 30 kg wunderbare Kindersachen per Reisegepäck bis zu mir ins Gästehaus nach Ko Lanta befördert haben.

Ausserdem hat Beate wieder mal grossen Einsatz gezeigt bei der Beschaffung von Impfstoffen.

Es gibt nämlich nach wie vor grosse Lieferschwierigkeiten bei Impfstoffen, bedingt durch die Flüchtlingssituation , wurde ich aufgeklärt.

Vielen Dank an der Stelle für den tollen Einsatz der Sammlerinnen. Die Sachspenden in Form von Kinderkleidung, diesmal bevorzugt Wintersachen, wurden mit Freude in Empfang genommen. Die kalte Jahreszeit hat seit Dezember in Nordthailand begonnen und die warmen Sachen waren sehr willkommen.

Eine besonderes Geschenk für die Kinder waren ausserdem noch 20 warme Decken ( von IKEA aus Schweden nach Ko Lanta  mitgebracht ), die mir meine Freundin Britta Lena ( ebenfalls Vereinsmitglied ) übergeben hat und die mit auf dem Postweg auf die Reise  gingen.

Wie wichtig auch diese Decken waren, sah ich wieder mal vor Ort…. in der Regel liegen immer 2 Kinder auf einer dünnen Plastikunterlage in dem grossen Schlafraum  , um sich gegenseitig zu wärmen.

Im Moment sind ca 60 Kinder im Projekt und davon sind viele noch im Kindergartenalter.

Da ich diesmal 30 Impfstoffe ( gegen Polio, Keuchhusten, Diphterie, Tetanus und Hib ) für ca 1300 Euro im Gepäck hatte, fiel die Geldspende erstmalig  mit ca 700 Euro  “ ziemlich schmal “ aus. Umso erfreuter war ich über die Sachspenden und die aus DL mitgebrachte Schokolade als Trostpflaster für jedes Kind nach der Impfung , natürlich bekamen auch die Ungeimpften etwas davon ab….

Die Impfaktion verlief wie immer in heller Aufregung und mit nachvollziehbarer Ängstlichkeit für die zu impfenden Kandidaten.

Wie immer fand die Aktion unter freiem Himmel mit grosser Anteilnahme und Hilfe  durch alle Kinder statt. Auch die schon abgeschlossen geimpften Kinder fieberten  mit und fanden tröstende Worte. Die 30 Impfstoffe reichten nicht ganz für die vielen neuen Kinder, aber beim nächsten Besuch wird es weitergehen.

Ein besonderer Höhepunkt für mich war, den Kindern bei der Reisernte zuzusehen.

Einen grossen Teil der Reisfelder hatten sie schon vor meiner Ankunft abgeerntet und ich sah den Reis im Projekt auf grossen Haufen zum Trocknen , in Säcken oder eingeschweisst in 1 kg- Pakete zum Abtransport und Verkauf liegen.

Der Reisanbau ist inzwischen das wichtigste Standbein für das Projekt, um zu überleben….. für Schulbildung der Kinder, für 3 Mahlzeiten täglich und für alle ansonsten anfallenden Kosten.

Eine wirklich sehr effiziente Geschäftsidee, der Reis wird in Bangkok verkauft, da es dort mehr Geld dafür gibt als in Nordthailand.

Die Reisernte selbst hat bei mir höchsten Respekt erzeugt.

Die Kinder, bewaffnet mit zT neu angeschafften , scharfen Sicheln zogen mit mir zusammen los auf das nahe gelegene Reisfeld.

Dort wurde der Reis mit der scharfen Sichel abgeschnitten, zu kleinen Bündeln zusammengebunden und zum Trocknen für ein paar Tage auf dem Feld abgelegt. Danach werden die Reiskörner ausgeschlagen und das Reisstroh auf grossen Haufen kompostiert ( statt wie von den meisten Reisbauern verbrannt ) .

Insgesamt ein wahnsinniger Aufwand, bis man eine Portion Reis zusammen hat. Ich habe mir mal so einen Reishalm unter die Lupe genommen und die kleinen Reiskörner auf meine Hand gelegt…..unglaublich, wie lange es braucht, bis der Reis  auf dem Teller liegt.

Glücklicherweise ist die  grosse  Anzahl der Kinder ein riesiger Vorteil bei der Ernte, sonst wäre das  Ganze ohne maschinelle Hilfe nie zu schaffen.

Natürlich ist es für unsere Lebensphilosophie nicht selbstverständlich, dass Kinder ( ab Schuleintrittsalter ) solche körperlich schwere Arbeit  ( noch dazu bei oft grosser Hitze und barfuss trotz Gefahr durch allerlei“ Getier“) verrichten.

Aber in Mae Sai ist es Selbstverständlichkeit , Ehrensache, Pflicht….von nichts kommt eben nichts….

Ein weiteres Standbein  für das überleben des Projektes ist die Kaffeeproduktion, leider  konnte ich mir das noch nicht genauer anschauen, da ich immer ausserhalb der Saison dort war.

Dafür gab es ein paar weitere erfreuliche Neuigkeiten. Es sind neue Duschräume und Toiletten entstanden, ein wirklich ganz grosser Fortschritt gegenüber den alten Verhältnissen. Alles wirkt hell , sauber und einladend.

Goder, meine älteste “ Freundin “ von Baannana, inzwischen  Mutter von 3 Kindern , die stets gut gelaunte, aufmerksame, unermüdliche  gute Seele des Projektes , zeigte mir stolz ihre “ Babyschule „.

Sie hat sich damit einen Raum liebevoll und äusserst kreativ eingerichtet und unterrichtet die Kinder im Vorschulalter dort und bereitet sie auf die Schule vor bzw auf das Leben an sich…..ganz wichtig,wenn man bedenkt, aus welchen furchtbaren, chancenlosen Verhältnisse diese kleinen Geschöpfe stammen.

Insgesamt gab es wieder wunderbare Begegnungen mit den Kindern, viele emotionale Situationen, die ich nicht in Worte fassen kann, ganz viel Nähe, Wärme, Vertrauen, Liebe….

Ich möchte diese Begegnungen in meinem Leben nicht mehr missen, sie haben mich entscheidend geprägt und ich bin unglaublich dankbar dafür.

Dankbar bin ich auch für die treue Unterstützung durch viele Freunde der Goldkinder in Nah und Fern, ohne sie wäre mein bescheidenes Engagement viel weniger wert.

Ich wünsche mir wie immer zum Abschluss meines Berichtes, dass viel mehr Menschen als bisher dieses Hilfsprojekt einmal hautnah erleben können. Die Hoffnung bleibt….

Es werden noch ein paar Fotos und Filme folgen, bitte noch etwas Geduld…. ich bin gerade etwas durch meinen neuen Job ab  dem 1. Februar vereinnahmt….

Euch allen ein friedliches, freudvolles, gesundes Neues Jahr wünschend ( das darf man noch bis Ende Januar,  habe ich gehört ), verbleibe ich , in der Hoffnung auf Eure Treue und Unterstützung , mit ganz lieben Grüssen,

Eure Gudrun Daugs, 1. Vorsitzende des Vereins “ Goldkinder Mae Sai „

  • 27. Januar 2016